2-Generationen Wirtschaft
2016 - Schon eine ganze Weile sind wir unterwegs, weder Navi noch Handy haben uns den Weg zum Windhaglhof zeigen können. Wir halten an und fragen nach. „De Straßn wieder zurück und dann vom Tal aufa müssts, über de kleine Holzbrücke und dann links.“ Wir befolgen den Rat und zehn Minuten später erblicken wir ein wunderschönes, altes Holzgebäude auf einer kleinen Anhöhe.
Ein älterer Herr mit langem Stock geht uns entgegen. „Ist das der Windhaglhof?“ Wollen wir noch einmal sicher gehen. „Jo jo, des is er“, bestätigt er uns. Auch Johannes geht uns bereits entgegen. „Grias enk, i bin da Johannes und des is mei Opa, da Josef. Kembs mit“. Und wir kommen mit. Erst mal zum Stall. Wo uns Johannes sichtlich stolz seine Kälber zeigt. „Des Kleinste ist jetzt drei Wochen und des ist vier Monate. Des ist das ‚deinige‘“, sagt er und deutet auf ein mittelgroßes, geflecktes Kälbchen. Walter Götsch vom Alpenhof in Westendorf streichelt sein „Kalberl“. Er hat vor ein paar Wochen das Kalb bei Johannes bestellt. „Mir ist wichtig woher das Fleisch in meiner Küche kommt und dass es den Tieren vorher gut geht,“ meint der Wirt. Welche Rasse die Tiere sind und was sie zum Fressen bekommen wollen wir wissen: „Also des sind jetzt a Kreuzung aus Simmentaler Fleckvieh und Braunvieh. Füttern tun wir den Kälbern nur Milch und Stroh. A bisserl a Festfutter brauchen sie, deshalb des Stroh“, erklärt uns Johannes. Das kleinste Kälbchen schaut durch das Gatter zu uns herüber. Es hat auch schon eine neue Herberge gefunden und wird vorerst als Milchkalb beim Gasthaus Steinberg in Westendorf unterkommen. Neben der Kälberaufzucht ist Johannes auch für Stier- und Almochsenfleisch bekannt.
Der Jungbauer hat Anfang des Jahres den Windhaglhof von seinem Opa Josef übernommen. Nach der Ausbildung an der Landwirtschaftsschule Weidau arbeitete er zuerst auf dem Hof seines anderen Großvaters mit. Nun ist der 26-Jährige sein eigener „Chef“. „Da Opa hilft aber a nu fleißig mit. Er is zwar schon 85, aber immer noch voll dabei.“ Und sie verstehen sich gut die zwei Männer vom Windhaglhof, das merkt man. Gemütlich sitzen die beiden auf der Vorhausbank und schauen ins Tal. Frühling ist es jetzt auch hier im verstecktesten Winkel des Windautales geworden. Ein bisschen Schnee liegt noch auf den Berger, aber auch der wird bald weg sein. Dann ist es Zeit mit dem Jungvieh, Stieren und Ochsen auf die Alm zu fahren, und auf das freuen sich die zwei Windhaglhof Männer.
Nachsatz: Josef ist leider 2023 verstorben.